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Musik erschaffen mit Klanguste

Mit Puppenspiel und Kontrabass verzaubert das Projekt "Klanguste" Grundschüler und bringt ihnen Musik nahe.

Musikprojekt Klanguste im Klassenzimmer.

Musikprojekt Klanguste im Klassenzimmer.

Zweite Stunde in der Willhelm-Hauff-Grundschule. Die Schüler und Schülerinnen der Klasse 1 bis 3, die als A8 zusammen lernen, warten auf den Start des Deutschunterrichts. Doch da klopft es und herein kommt eine merkwürdige Puppe, die aussieht wie ein Hummer, aber eine Langguste sein soll und Klanguste heißt.

Klanguste (eigentlich: die experimentelle Klassenmusizierstunde mit der Klanguste) ist auch der Name des Musikprojekts der Violinistin Lisa Werhahn. Die junge Frau will Grundschülerin Musik vermitteln. Im Unterschied zum Musikunterricht will sie auf spielerische Art, den Kindern einen freien und schöpferischen Zugang zum Musikmachen zeigen. "Ich will in 90 Minuten den kompletten Vorgang des Musikschaffens mit den Kindern zusammen durchlaufen", sagt sie.

Dazu erzählt die Puppe Klanguste den Kindern, dass sie so gern die Geräusche von Ebbe und Flut in Musik verwandeln will. Dann tauchen plötzlich zwei Musiker auf, die sich nach einem Schiffbruch auf ihrem Kontrabass retten konnten. Die Kinder schauen staunend auf das zwei Meter große Instrument und zweifeln keinen Augenblick an dieser Darstellung. Langsam werden die Kinder dazu hingeführt, Musik (ohne Noten) auf ein Blatt Papier zu schreiben, sich ein Instrument auf Pappe und Gummis zu bauen und ihre eigenen Kompositionen vorzuspielen.

Bei dieser Art der Musikvermittlung hören die Kinder Musik, sie versuchen Musik abstrakt auf Papier zu bringen, sie basteln aus einfachsten Materialien Instrumente, sie überlegen sich eine Musik und führen diese auch auf. In 90 Minuten.

"Wichtig ist mir, einen geschützten, freien Raum der Fantasie zu schaffen, in dem die Kinder schöpferisch tätig werden können, statt Wissen abstrakt abzuspeichern", sagt Lisa Werhahn. Ein zentraler Baustein des Projektes ist die künstlerische Annäherung an Musik. Deshalb spielt am Kontrabass ein ausgebildeter Jazzmusiker und mit Lisa Werhahn selbst, eine international auftretende Violinistin. "Wir haben eine richtige kleine Stundenaufführung erdacht."

Unterstützung hat die Violinistin durch den Kontrabassisten Udo Betz, die Puppenspielerin Friederike Hellmann und dem Schlagwerker Michael Griener. Die Puppe Klanguste wurde von einer Puppenbauerin speziell angefertigt.

Finanziell unterstützt wird das Projekt durch den Berliner Projektfonds Kulturelle Bildung 2016 (Fördersäule 3) - das ist wirklich der offizielle Titel. Klanguste wird sehr wahrscheinlich längerfristig im Soldiner Kiez geben, denn Lisa Werhahn hat gerade den gemeinnützigen Verein "Töne machen Leute e.V." gegründet, um ihre vielen Ideen besser umsetzen zu können.

LINKS

Über das Projekt Klanguste informiert die Webseite www.experimentelle-musikvermittlung.de.

Die Violinistin Lisa Werhahn stellt sich vor auf www.lisawerhahn.de.

10. Mai 2016

Fotos: Andrei Schnell