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Echte Berufe zum Anfassen für Grundschülerinnen und -Schüler

Mehr als: Wie viel verdienst du? Was Kinder bei einer Berufemesse von Ärztin, Tischler, Polizistin, Fahrradmechaniker und Architektin wissen wollen.

Berufsbilder Tischler

Kinderfrage: Verlieren alle Tischler Finger bei ihrer Arbeit? Foto Andrei Schnell.

Berufsbild Polizistin

Polizistin Bohnert beantwortete die Fragen der Schüler. Foto Andrei Schnell

Es wird laut an der Tür. Rund 60 Kinder sind zu hören, die sich vor der Tür der Aula der Andersen-Grundschule in der Kattegatstraße drängeln. Energie liegt in der Luft. Susanne Schulze-Jungheim, eine der Organisatorinnen der Berufsmesse am 30. Januar, ist sofort angesteckt. "Hallo, ihr Lieben", begrüßt die Theaterpädagogin die hereinströmenden Kinder und hat sofort deren Aufmerksamkeit. "Heute könnt ihr eine Ärztin, einen Fahrradmechaniker, einen Architekten, eine Polizistin und einen Tischler kennen lernen!" Und: "Habt ihr alle eure vorbereiteten Fragen dabei?"

Aufgeteilt in fünf Gruppen schieben sich die Grundschülerinnen und Grundschüler um die fünf Tische, an denen die Berufe vorgestellt werden. Beim Tischler dürfen die Kinder einen Nagel ins Holz schlagen, bei der Ärztin in ein Stethoskop hineinhören, der Architekt hat einen Laser zum Messen von Entfernungen dabei. Berufsbilder zum Anfassen.

Unter den vorbereiteten Fragen ist fast immer die nach der Höhe des Gehaltes. Interessant, dass Kinder diesem Punkt eine so hohe Bedeutung beimessen. Die Polizistin, die Präventionsbeauftragte Frau Bohnert, soll sagen, ob sie schon einmal geschossen hat. "Ja, ich weiß, das wollt ihr immer wissen", schmunzelt Bohnert, die regelmäßig Schulen besucht. Sagt dann aber ganz ernst: "Ja, ich habe schon geschossen, zum Glück bislang noch nicht direkt auf einen Menschen." Der Tonfall beeindruckt die Kinder, für einen Moment ist Stille. "Aber etwas anderes ist auch wichtig: Wenn jemand mit einer Pistole oder auch nur mit einem Messer vor mir steht," - sie betont das Wort Messer - "dann dürfte ich schießen."

Von der Ärztin wollen die Kinder wissen, ob sie zum Arzt geht, wenn sie krank ist. Nur auf den ersten Blick eine Kinderfrage. Der Architekt beeindruckt die Schülerinnen und Schüler mit seinem zeichnerischen Können. Der Tischler zeigt seine Hände vor. "Ein Splitter tut meiner Haut nichts, sie ist ganz hart." Auch sind noch alle zehn Finger dran. Oder doch nicht? Die Kinder betrachten die Hände genauer. Tatsächlich, da fehlt ein ganz kleines Stück von einer Fingerkuppe. "Da war ich nur einen Moment abgelenkt", sagt der Tischler ruhig.

Später bereiteten die Klassenlehrer und die Projektbetreuerinnen die Messe in den Klassen nach. In der 5. und 6. Unterrichtsstunde besprächen die Schülerinnen und Schüler das Gelernte. Sie arbeiteten an einer projektbegleitenden Berufe-Mappe.

Die Berufsmesse ist Teil des Projekts "Berufsbilder Grundschule - ich werd' was ich will". "Während mehrerer Projekttage geben wir spielerisch Einblick in verschiedene Berufe, sowohl traditionelle Handwerksberufe als auch moderne Berufe", heißt es in der Selbstbeschreibung des Projekts.

Organisiert wird das Projekt von Caroline Narr, die Geschäftsführerin der Memorialfilm UG ist. Aktuell betreuen das Projekt Josephine Links und Susanne Schulze-Jungheim. Das Projekt Berufsbilder wird über den Projektfonds des Quartiersmanagement mit Mitteln der Sozialen Stadt finanziert. Bis Dezember dieses Jahres können noch viele Grundschüler in die Welt der Berufstätigen schnuppern.

Link zum Projekt Berufsbilder. Mehr Fotos in einem Album auf Facebook.

14. Februar 2020